Allgemein
Beschäftigte und Kund:innen betreiben in ihrem Arbeitsalltag häufig ganz automatisch individuelles Unterbrechungsmanagement. Nur so gelingt es ihnen, ihre Arbeit trotz der Unterbrechungen zu erledigen. Die Beschäftigten müssen mit diesen Unterbrechungen umgehen, ob sie wollen oder nicht. Und in der Regel gibt es wenig Spielräume, die nicht nützlichen Unterbrechungen zu reduzieren.
Mitarbeiter:innen haben sich ganz unterschiedliche Strategien zum Umgang mit den vielen Unterbrechungen erarbeitet. Beispiele aus der Praxis zeigen auf, wie facettenreich das individuelle Unterbrechungsmanagement gestaltet ist. Es reicht von der Gewährleistung der Aufgabenerfüllung, über die prospektive Vermeidung oder aber produktive Nutzung bis hin zum Risikomanagement. Interaktionsarbeit selbst ist dabei jeweils ein wichtiges Mittel zur Bewältigung der Unterbrechungen.
Manche Beispiele können als Tipp aufgegriffen werden, insgesamt ist aber zu fragen, ob durch das individuelle Unterbrechungsmanagement ein Mehraufwand bis hin zur Überbeanspruchung entsteht, der abgefedert werden muss. Denn je nach Unterbrechungstypen und -häufigkeiten und je nachdem, inwieweit die Unterbrechungen als zur Arbeitsaufgabe gehörend interpretiert werden, stellen sie einen individuell als größer oder kleiner empfundenen Belastungsfaktor dar. Generell stellt sich die Frage, ob diese Art von „stiller Leistung“ anerkannt und honoriert wird.
Wir zeigen auf, wie Individuen mittels der individuellen Handlungsstrategien 'Gewährleistung der Aufgabenerfüllung, prospektive Vermeidung, produktive Nutzung, Risikomanagement' mit Unterbrechungen im Zusammenhang mit Interaktionsarbeit umgehen. Diese Strategien lassen sich auf individueller Ebene als persönliche Interventionsansätze des Belassens, Abbauens, produktiv Gestaltens und Kompensieren professionalisieren. Hierzu sollten vor allem aber auch betriebliche Maßnahmen greifen.